Flüssiges Glas: Die mit der Veredelung bearbeiteten Oberflächen werden dadurch u. a. superhydrophob, wasser-, und schmutzabweisend. Dies erlaubt eine leichte Reinigung. Derartig behandelte Flächen weisen auch Fette, Öle und Säuren, Laugen ab und sind chemisch beständig (z.B. gegenüber Lösungsmitteln). Beschichtbar sind u. a. Metalle, Glas, Lacke, Textilien und Kunststoffe. Der Vorteil bei Textilien (z.B. Teppiche) gegenüber einer normalen Imprägnierung liegt in der hohen mechanischen Belastbarkeit, beispielsweise bei maschineller Reinigung. Einsetzbar ist eine Veredelung beispielsweise im Sanitärbereich, bei Implantaten, als Anti-Fingerprint-Beschichtung auf Bildschirmen, an Hausfassaden, als Lackschutz für Autos, im Fahrgastinterieur …
Hydrophobie: Hydrophob steht für „Wasser abweisend“. Das Prinzip ist einfach: Man unterscheidet zwischen Oberflächenenergie (Festkörper) und Oberflächenspannung (Flüssigkeiten). Wenn man einen bestimmten Effekt erzielen möchte, dann ist das Verhältnis zwischen Energie und Spannung entscheidend: Wasser z.B. ist eine Flüssigkeit mit relativ hoher Oberflächenspannung. Will man nun eine hydrophobe (d.h. Wasser abweisende) Oberfläche erzeugen, so muss die Oberflächenenergie des Festkörpers möglichst niedrig sein. Anders ausgedrückt: Je niedriger die Oberflächenenergie des Festkörpers, desto schwieriger die Benetzung durch Wasser. Und genau hier setzt unsere Technology an: Unsere Veredelungen stellen die Energie von Oberflächen so ein, dass Wasser, ähnlich wie bei der Lotus-Pflanze, von ihnen abperlt. Dadurch erzielen wir optimale Effekte, in diesem Fall: Hydrophobie!
Easy-to-clean heißt „leicht zu reinigen“. Die veredelten Oberflächen können in der Regel einfach mit Wasser abgewaschen werden. Scharfe Reinigungsmittel sind nicht mehr nötig. Sie sparen Energie und schonen damit Ihre Umwelt.
Bewitterungstest: Wie lange hält die Lebensdauer der Effekte vor? Nun haben wir die Oberfläche behandelt, sie sieht gut aus und weist Wasser und Schmutz ab. Doch wie lange halten diese Effekte vor? Was passiert, wenn die Veredelung starken Witterungsbelastungen ausgesetzt ist (Hitze, Kälte, Sonne, Regen usw.)? In unabhängigen Instituten für Lackprüfung wird genau dies anhand von so genannten Bewitterungstests ermittelt. Dabei simuliert man Temperaturen, Bestrahlung, Regen oder Luftfeuchtigkeit und kann zuverlässige Aussagen treffen.
Korrosionsschutz: C5 nach DIN ISO 12944-2. Unsere speziellen Lacksysteme erfüllen die Anforderungen bis zur höchsten Korrosionsschutzklasse C5 nach DIN ISO 12944-2 (Schutzdauer von 5-15 Jahren). Eine genaue Spezifikation gibt es auf Anfrage.
UV-Beständigkeit: Auch die UV-Beständigkeit unserer Produkte wurde in unabhängigen Instituten für Lackprüfung bestätigt.
Lotuseffekt bezieht sich auf die äußerst geringe Benetzbarkeit und hohe Selbstreinigung biologischer Oberflächen, unter anderem bei der Lotuspflanze. Auf der Blüte und den Blättern wird selbst extrem gut haftendes Farbpulver von Wasser einfach weggespült, nicht einmal Klebstoff auf Wasserbasis bleibt an der Oberfläche haften. Auch andere Pflanzen, wie beispielsweise die Kapuzinerkresse, Kohl, Schilfrohr, Akelei, Tulpe und Banane zeigen diesen Effekt. Die Ursache des Effekts liegt in der besonderen Oberflächenstruktur der Pflanzen. Die Epidermis bildet dabei etwa fünf bis zehn Mikrometer hohe und zehn bis fünfzehn Mikrometer voneinander entfernte Noppen, denen eine Cuticula aufgelagert ist. Sie besteht aus einem Grundgerüst von Polymeren wie Cutin und den darin eingelagerten hydrophoben Wachsen. Wassertropfen haben wie alle Flüssigkeiten die Tendenz zur Minimierung ihrer Oberfläche in Form einer Kugel. Dem wirken Erdanziehung und Adhäsion entgegen, letzteres jedoch in Abhängigkeit von der Oberflächenspannung. Durch die Oberflächenstruktur der Pflanzen werden gegenüber Wasser Kontaktwinkel von bis zu 160° erreicht (Superhydrophobie). Das bedeutet, dass nur etwa 2 bis 3 % der Tropfenoberfläche mit der Oberfläche der Pflanze in Kontakt stehen, diese also eine extrem geringe Benetzbarkeit besitzt. Die Adhäsion zwischen Blattoberfläche und Wassertropfen ist dabei so gering, dass das Wasser leicht abperlen kann. Aufliegende Schmutzpartikel – die ebenfalls nur eine kleine Kontaktfläche besitzen – werden dadurch mitgerissen und weggespült. Durch die zentrale Bedeutung der Oberflächenspannung wässriger Lösungen für die Minimierung der Kontaktfläche wird verständlich, dass der Lotuseffekt in dieser Form nicht bei stark benetzenden Lösungsmitteln auftreten kann. Die Voraussetzung zur Reproduzierung des Effekts sind daher mikro- und nanostrukturierte, super-hydrophobe Oberflächen. Die biologische Bedeutung dieses Effekts liegt für die Pflanze im Schutz vor einer Besiedlung durch Mikroorganismen, Krankheitserregern oder Keimen, beispielsweise Pilzsporen, oder dem Bewuchs mit Algen. Dies gilt in ähnlicher Weise für Tiere wie Schmetterlinge, Libellen und andere Insekten, die mit ihren Beinen nicht überall an Ihren Körper zum Säubern hinreichen. Eine weitere positive Wirkung des Lotuseffekts ist die Verhinderung von Verschmutzungen, die den Lichteinfall vermindern und Spaltöffnungen verschließen könnten. Es ist mittlerweile gelungen, die Oberflächenstruktur künstlich nachzubilden.